Wohnungsnot führt zur Enteignungsinitiative

Wohnungsnot führt zur Enteignungsinitiative

Immobilien

Eine radikale Initiative hat die Forderung, Unternehmen, die mehr als 3.000 Wohnungen besitzen, einfach zu enteignen. Die explodierenden Mieten, die massive Einwanderung und die schleppenden Genehmigungen für Neubauten haben zu wachsender Frustration und radikalen Initiativen in Berlin geführt. Die Deutsche Wohnen wollte im vergangenen Jahr weit über 600 Wohnungen in Friedrichshain im Osten Berlins kaufen. Sie stießen jedoch auf heftigen Widerstand von Anwohnern.

Es kommt zum Wohnungsmangel, dass Investoren zögern Geld in die Immobilien der Stadt zu stecken. Laut einem Marktforschungsunternehmen haben sich Wohnungen im Bereich von 60 bis 80 Quadratmetern von 5,27 Euro in den letzten 10 Jahren auf 9,87 Euro pro Quadratmeter fast verdoppelt. Nach einer Umfrage von Empirica geben die Berliner durchschnittlich 41,3 Prozent ihrer Miete zum Mitnehmen aus.

Die Immobilienbranche hat eine einfache Lösung. Sie meinen man solle mehr Wohnungen bauen. Meist benötigt man viele Auflagen und Baugenehmigungen kommen nur langsam voran.
Mitglieder der Koalition, die das Stadtland Berlin regiert, haben Mietobergrenzen in begehrten Stadtvierteln und /oder strengere Vorschriften gefordert. Die Linkspartei unterstützt die Enteignungsinitiative. Die Enteignungsbewegung fordert ein Referendum.

Laut einer durchgeführten Meinungsumfrage haben 44 Prozent der Berliner festgestellt, dass die entschädigte Enteignung von Vermietern, die mehr als 3.000 Wohnungen besitzen, im Prinzip eine vernünftige Lösung darstellt. Es stellt sich die Frage, wie eine Stadt, die bereits über 60 Milliarden Euro Schulden hat, für die geschätzten 200.000 Wohnungen, die in der Initiative enthalten sind, bezahlen kann. Geschätzt werden die Kosten auf knapp 25 Milliarden Euro. Seit Mitte 2015 wurden diverse Präventivkäufe dieser Art getätigt.

Die Wohnungsbaugesellschaften sind im Falle einer Vorkaufsentschädigung verpflichtet. In diesem Preis ist jedoch häufig eine Mieterhöhung enthalten. Ein Neubau könnte Abhilfe schaffen.
Aber auch die von der Stadt unterstützten Wohnungsbaugesellschaften, die 30.000 neue Wohnungen für dieses Jahr geplant haben, geben an das nur 20.000 realistisch seien. Denn die Genehmigungsrate zu langsam.