Aus dem Dispo in wenigen Schritten

Aus dem Dispo in wenigen Schritten

Finanzen

Schritt 1: Verschaffen Sie sich einen Überblick

Wer regelmäßig in den Dispo geht, begnügt sich nicht mit vorhandenem Bargeld. Daher ist es wichtig, zuerst den Grund zu erkennen: Liegt es an meinem Konsum? Kann ich etwas ändern? Dies schafft die Grundlage für alle nachfolgenden Maßnahmen.

Die AFG Schuldenberatung rät zu einer ersten Bestandsaufnahme. Anhand von Kontoauszügen gibt es bereits einiges zu entdecken. Zum Beispiel Abonnements, die nicht mehr verwendet werden. Der Klassiker ist hier das Fitnessstudio. Oder redundante Versicherungen, die sich sogar inhaltlich überschneiden können. Auch finanzielle Verpflichtungen gegenüber anderen Banken, wie zum Beispiel Konsumkredite, sind ersichtlich.

Schritt 2: Nehmen Sie die Herausforderung an

Allein mit der Situation fertig zu werden, kann in vielen Fällen schwierig sein. Die Schuldnerberatung der AFG hält Betroffene dazu an, jederzeit Rat und Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Erfahrene Schuldnerberater erkennen schnell und objektiv, an welchen Stellschrauben gedreht werden kann und welche Handlungsoptionen tatsächlich bestehen.

„Warte nicht, bis alles leer ist, komm so früh wie möglich“, sagt Berater Mark Schmidt-Medwedew. In jeder Kommune gibt es offene Beratungsstellen, die kostenlos genutzt werden können. Anlaufstellen sind zum Beispiel Verbraucherzentralen oder zertifizierte Schuldnerberatungsstellen.

Schritt 3: Identifizieren Sie mögliche Einsparungen

„Aha-Effekte gehören zum Budget“, sagt Schmidt-Medwedew. Damit wird deutlich, was in der aktuellen Situation die absoluten Luxusausgaben sind. Schwarz auf weiß dokumentiert und zusammen mit einer neutralen Person sehen Sie die Möglichkeiten klarer.

Ein wichtiger Schritt, so Schmidt-Medwedew, gerade für Menschen, die gut verdienen und den Dispo trotzdem regelmäßig brauchen. Denn sie würden höchstwahrscheinlich denken: “Das Geld ist da, also werde ich das XY-Abo nicht kündigen, auch wenn ich es eigentlich nicht mehr nutze.”

Schritt 4: Konkrete Maßnahmen ergreifen

Der letzte Schritt besteht darin, Ihr eigenes Verhalten zu ändern. Was das konkret bedeutet, hängt von der individuellen Situation ab. Das kann zum Beispiel sein, die Luxusausgaben für eine Weile einzuschränken oder Essen von zu Hause für die Mittagspause mitzunehmen. Das kann aber auch bedeuten, angesichts der plötzlich gestiegenen Energiepreise zu einem günstigeren Strom- oder Gasanbieter zu wechseln.

Ist hingegen absehbar, dass Sie in einigen Monaten nicht mehr aus dem Dispo herauskommen, sind andere Maßnahmen besser geeignet. In diesen Fällen sollte man mit der Bank sprechen und eine sogenannte Rückholvereinbarung treffen, sagt Finanzexperte Behn. Dabei wird der teure Dispo durch ein günstigeres Darlehen wie einen Ratenkredit ersetzt.

„Dann ist es aber wichtig, den Dispo nicht gleich wieder in Anspruch zu nehmen“, sagt Finanzexperte Behn. Hier gilt es, mit genügend Selbstdisziplin an den zuvor identifizierten Sparpotenzialen festzuhalten, um langfristig in ein wirklich schuldenfreies Leben zu starten.